· 

- Der Achtgliedrige Pfad des Yoga nach Patanjali -

 

 

WER IST PATANJALI?

Patanjali lebte ca. in der Zeit zwischen 200 Jahre v.C und 200 Jahre n.C. und verfasste das Yogasutra, eine der wichtigsten Yoga-Schriften, in der die Bedeutung des Yoga in knappen Versen bedeutungsvoll zusammengefasst wird.

YOGA SUTRA

In der Yoga Sutra stellt Patanjali den Geist, so wie er beschaffen ist und wie wir Einfluss auf ihn nehmen können, in den Mittelpunkt. Yoga wird beschrieben als Technik, unseren Geist auszurichten, ohne Ablenkung.

DER ACHTGLIEDRIGER PFAD

Das Yogasutra von Patanjali beschreibt den achtgliedrigen Pfad des Yoga.

Dieser Pfad stellt eine Art „Hilfsprogramm“ zur Überwindung der Hindernisse (Kleshas) dar, die den Geist immer wieder aus der Ruhe bringen können und damit letztendlich zu Leid führen.

1. YAMA: Selbstkontrolle und Ethik im Umgang mit anderen

Die Yamas sollen dabei helfen, sich von Dingen zu befreien, die einem selbst, aber auch anderen schaden.

Dies beinhaltet fünf Grundsätze:

  • AHIMSA (anderen Lebewesen keine Gewalt antun) - Ahimsa meint nicht nur die körperliche Gewaltlosigkeit mit allen Lebewesen (wichtiges Thema - Vegetarismus), sondern auch den sensiblen Umgang mit Worten. Sei nett zu Dir selbst. Sei nett zu anderen Erdenbewohnern. Jeder ist ein eigenes Universum, kämpft  gegen Ängste, Vorurteile, Zweifel und Herzschmerz.
  • SATYA (Wahrhaftigkeit) - Authentisch sein und nicht vorgeben was nicht ist. Ehrlich zu sich selbst sein. Man ist viel entspannter und freier, wenn man sich nicht verstellen muss. Immer die Wahrheit sagen, aber die anderen damit nicht verletzten (das wäre ein Verstoß gegen Ahimsa). Ziel ist, die Wahrheit so gut es geht zu formulieren.
  • ASTEYA (nicht stehlen) - meint dabei nicht nur das stehlen von Dingen, sondern allein schon die Tatsache, die Dinge eines anderen haben zu wollen oder überhaupt materiellen Besitz ansammeln zu wollen. Es geht auch darum die Ideen, Gedanken und die Zeit den anderen nicht zu stehlen.
  • BRAHMACHARYA (Enthaltsamkeit) - man sollte extremes Verhalten vermeiden. Wissen wann genug ist. Nicht übertreiben.
  • APARIGRAHA (keinen materiellen Besitz anstreben) - nicht horten. Wir alle haben mehr als genug, trotzdem möchten wir immer mehr und kaufen immer wieder neue Sachen, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Macht uns das glücklich? Vielleicht...aber nur für eine kurze Zeit. Lerne auf Sachen zu verzichten. Verschenke unnötige Sachen an Leute, die die wirklich brauchen. 

2. NIYAMA: Selbstdisziplin und Ethik im eigenen Lebensstil

Im Niyama lernt der Yogi, sich selbst zu beobachten und zu reflektieren. Und schließlich, dass die eigene Zufriedenheit nur aus dem Inneren entsteht und nicht von äußeren Umständen abhängt.

Dies beinhaltet fünf Grundsätze:

  • SHAUCA (Reinheit) - es geht um die körperliche und innere Reinheit. Die Nahrung was wir aufnehmen sollte auch rein sein (frei von Pestiziden, frei von Leid), unsere Gedanken sollen rein sein (keine negativen Gedanken pflegen). Yoga unterstützt uns dabei mit Pranayama (Atemübungen), den Asanas (Körperübungen), sowie den Kriyas (Reinigungsübungen).
  • SANTOSHA (Erlernen von Zufriedenheit) - Zufrieden zu sein, bedeutet, das anzunehmen, was uns jeder einzelne Tag bringt. Dankbar sein, schätzen was man hat und nicht immer streben nach dem was man nicht hat. Lerne, dass dein Glück nicht davon abhängt, dass Menschen das tun, was du gerne hättest
  • TAPAS (Disziplin und Askese) - verzichten auf Sachen die dir nicht gut tun, wie z. B. Rauchen, ungesunde Ernährung usw...Durch Disziplin können wir herausfinden, was wirklich für uns wichtig ist und was wir wirklich wollen.
  • SVADHYAYA (Selbststudium) - stelle dir die Fragen: Was will ich eigentlich wirklich? Wo stehe ich jetzt? Wohin bringt mich mein jetziges Verhalten? Vieles in unserem Leben machen wir ganz automatisch ohne viel darüber nachzudenken. Lesen, sich weiterbilden und sich mit diesen Fragen zu beschäftigen gehört zu Svadhyaya. 
  • ISHVARA PRANIDHANA (Hingabe an das Göttliche) - Yoga ist keine Religion, es ist vielmehr eine Lebenseinstellung. Die letzte Niyama können wir auch als das Vertrauen an das Leben aufnehmen. Sich von Zukunftsängsten zu befreien. Vertrauen haben, dass alles wieder gut wird. Vielleicht nicht gleich, aber irgendwann. 

3. ASANA: Körperliche Übungen

Das dritte Glied des Yogapfads sind die körperlichen Übungen, auch Asanas genannt. In der westlichen Welt sind sie für viele das Herzstück des Yoga. 

4. PRANAYAMA: Atemkontrolle

Pranayama als vierter Teil des achtgliedrigen Pfades konzentriert sich ganz auf die Atmung. Denn das Yogasutra geht davon aus, dass es mit bestimmten Atemtechniken möglich ist, die Lebensenergie zum Fließen zu bringen. Dadurch soll sich der Geist freimachen und zur Ruhe kommen können.

5. PRATYAHARA: Der Rückzug der Sinne nach Innen

Die Aufmerksamkeit geht ganz nach innen und die Sinneswahrnehmungen gehen mit.

6. DHARANA: Konzentration und Ausrichtung des Geistes

Schrittweise lernen wir den Geist auf einen Punkt auszurichten.

7. DHYANA: Meditation

Konzentration, bewusste Fokussierung auf ein Objekt.

8. SAMADHI: Vollkommene Erkenntnis

Erleuchtung.